Ich bin bilingual mit Deutsch und Russisch in Berlin aufgewachsen. Das Englische war dabei die dritte alltägliche Sprache, in der Schule und in der Freizeit. Die Erfahrung von gelebter Mehrsprachigkeit, aber auch das Interesse an Sprache als einem Werkzeug & einer dynamischen zwischenmenschlichen Handlung, brachten mich zum Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) – Slawische Sprachen und Literaturen (B.A.) sowie Slawische Sprachen & Soziologie (M.A.). Die Schwerpunktsprachen meines Studiums waren Tschechisch, Russisch und Polnisch, wobei mir auch diverse Einblicke ins Belarusische, Slowakische, Ukrainische und Obersorbische gewährt wurden.

Nach dem Masterabschluss promovierte ich zum Thema “Autorenidentifikation und linguistische Merkmale der Rixdorfer Handschriften: Eine Untersuchung anhand von Manuskripten aus dem 18./19. Jahrhundert” (Doktorvater: Prof. Dr. Roland Meyer) im Rahmen des Projekts “Tracing patterns of contact and change: Philological vs. Computational approaches to the handwritings of a 18th century migrant community in Berlin” (HU + Fraunhofer IPK + MusterFabrik Berlin), gefördert von der VolkswagenStiftung. Meine Mixed-Methods-Doktorarbeit habe ich 2020 fertiggestellt, 2021 verteidigt (bewertet mit summa cum laude von Prof. Dr. Roland Meyer, Dr. habil. Pavel Kosek und Prof. Dr. Tilman Berger) und brachte die entsprechende Monografie 2022 bis zur Veröffentlichung beim Universitätsverlag Winter in Heidelberg.

Derzeit arbeite ich als PostDoc im Projekt der University of Oxford und der HU Berlin zur Pronomengeschichte in keltischen, slawischen und germanischen Sprachen. Gleichzeitig entwickle ich im MultiHTR-Projekt an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg smarte Modelle zur automatischen Transliteration jiddischer, deutscher, ukrainischer und russischer Handschriften des 19. und 20. Jahrhunderts (Projektleiter: Prof. Dr. Achim Rabus).

Seit 2019 beschäftige ich mich zusätzlich zu bestehenden Kompetenzen verstärkt mit der synchronen Entwicklung des Deutschen in den Registern der Jugend- und Online-Sprache, wobei auf die slawischen Sprachen ein besonderer Schwerpunkt gelegt wird. Ich bin der festen Überzeugung, dass Wissenschaft auf aktuelle Ereignisse in Gesellschaft, Politik und Kultur reagieren kann und muss, was ich auch in meiner Forschung umsetze. Im Rahmen meines eigenen PostDoc-Projekts, in dem ich ein Korpus deutscher Raplyrics erstelle, beschäftige ich mich mit der Mehrsprachigkeit der postmigrantischen Gesellschaft im Kontext des Sprachkontakts in Deutschland. Dazu habe ich bereits Vorträge an mehreren Universitäten (Konin, Sheffield, Nottingham und Uppsala) gehalten und Artikel in internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht (s. Publikationen). Mit meiner Erforschung des Themas verfolge ich das soziolinguistische Phänomen seit seiner Entstehung und während seiner Entwicklung mit. Der Sprachkontakt in Liedtexten und die Selbstreflexion über die multilingualen Praktiken zwischen Deutsch, Polnisch, Russisch, Türkisch und weiteren Sprachen stehen dabei im Zentrum meines Projektes.