die 4. Lesung: ein Bericht

Am 28.5.2018, also kurz vor dem Ende meines Fellowships Freies Wissen 2017/2018, habe ich die vierte Lesung der czEXILe Lesereihe im Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums ausgerichtet.

An diesem Abend wurden jedoch keine Lebensläufe präsentiert, sondern eine Predigt der evangelischen Brüdergemeine aus Rixdorf. Die Predigt an die Eheleute (sog. Chorrede) wurde zum ersten Mal am 16. Januar 1774 vom August Gottlieb Spangenberg gehalten. Geschrieben wurde der Text ursprünglich auf Deutsch, von den Rixdorfer Prediger*innen wurde er aber auf Tschechisch vorgetragen. In der Chorrede geht um den Ursprung des Christentums im Judentum, speziell um die Vorgaben zum Miteinander von Eheleuten nach dem Alten Testament und wie sie heute (also 1774) zu verstehen sind. Das Fazit der Predigt war, dass die Beziehung mit den Jahren nur liebevoller werden kann. Wenn das Gegenteil eintritt, sollten sich die Eheleute lieber scheiden lassen, bevor es zu schwerwiegenden Sünden (z.B. Zorn, Ehebruch und Mord) kommt.

Für diese Lesung wurde genau dieser Tag und eine Predigt ausgewählt, weil Dr. Christina Petterson von der Australian National University zu diesem Zeitpunkt in Berlin war. Dr. Petterson ist Expertin für die Predigten der Brüdergemeine und es ist ein großer Gewinn, dass Sie bei der Lesung dabei war und die Predigt aus Rixdorf kommentiert hat. Außerdem erklärte der Archivar der Rixdorfer Brüdergemeine Stefan Butt (im Sakko) den historischen Kontext, in dem die Predigt ursprünglich gelesen wurde.  Vorgelesen wurde der Text von der Schauspielerin Tatjana Hoffmann (in hellblau). Ich führte in die Lesung ein und stellte die Entstehungsgeschichte des Projekts dar.

Trotz heißer Temperaturen von über +30° kamen zu der Lesung rund 20 Interessierte. Angefangen um 19:15, ging die Veranstaltungen erst gegen 22:00 zu Ende. Die Gäste stellten nicht nur nach der Lesung konkrete Fragen an die Vortragenden, sondern unterhielten sich auch beim Ausklang mit den anwesenden Forscher*innen über die Hintergründe der Lesung und der Handschriften weiter.


Alle Fotos © Alexander Tikhonov

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